Nach ihren bemerkenswerten Erfolgen in der vergangenen Saison 2023 hat sich Joëlle Baumgartner (Armbrustschützen Rümlang) auch für die nun beginnende Saison 2024 hohe Ziele gesteckt. An den nationalen Wettkämpfen sind Podestplätze anvisiert und für den Gesamtweltcup 2024 hat sie Gold ins Auge gefasst.

Sie hat ihr Leben dem Schiesssport verschrieben. Die 30-jährige Zürcherin Joëlle Baumgartner investiert ihre gesamte Freizeit in ihren geliebten Schiesssport. Neben ihrer Paradedisziplin «Armbrust 30m», in der sie weltweit zu den Besten zählt, ist sie auch in anderen Disziplinen erfolgreich unterwegs. Auch mit der Armbrust auf die 10m-Distanz, dem Luftgewehr 10m und dem Kleinkalibergewehr 50m hat sie sich in der Schweiz einen Namen gemacht.

Beinahe täglich im Schützenhaus

Erfolg ist kein Zufall! Talent allein – und dies ist ihr offensichtlich gegeben – genügt nicht! Neben den Wettkämpfen investiert Baumgartner viel Zeit für mentale und schiesstechnische Trainingseinheiten und hält sich auch mit Fitness- und Krafttrainings körperlich fit.

Während der 30m-Saison ist jede einzelne Woche vollgepackt mit Aktivitäten rund um den Schiesssport. Von Montag bis Freitag stehen mindestens drei schiesstechnische Trainingseinheiten auf dem Programm. Die Wochenenden sind in der Regel durch Armbrust- und/oder Gewehr-Wettkämpfe ausgebucht.

Die Frage nach der Anzahl verschossener Pfeile pro Saison beantwortet Baumgartner mit einem breiten Lachen: «Da habe ich die Übersicht schon längst verloren. Aber das werden pro Saison sicherlich so ca. 3000 bis 4000 Schüsse sein, die ich in Trainings und Wettkämpfen schiesse.» Der Vorteil beim Armbrustschiessen ist, dass der Pfeil – im Gegensatz zur Gewehrmunition – wiederverwendbar ist. «Pro Saison ‘’verbrauche’’ ich so ca. ein bis zwei Pfeile, wobei ich denselben Pfeil auch schon über vier Saisons in Gebrauch hatte.», erklärt Baumgartner weiter.

3000 bis 4000 Schüsse pro Saison.

Karriere-Highlight

Joëlle Baumgartner hat in ihrer Karriere beinahe schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Von Kantonalen Meisterschaften ganz zu schweigen, ist sie auch national und international äusserst erfolgreich unterwegs.

«Zu den bisherigen Highlights gehört sicherlich der Weltmeister-Titel, den ich anlässlich der Weltmeisterschaften im August 2019 in Uljanowsk (Russland) in der Kniend-Stellung gewinnen konnte.», erzählt Baumgartner stolz. An der WM2019 wurden die Wettkämpfe auf die 30m-Distanz (im Gegensatz zu den Weltcup-Wettkämpfen der letzten Jahre) in getrennten Kategorien (Männer/Frauen) ausgetragen.

Weltmeisterschaft 2019: Weltmeisterin Joëlle Baumgartner (Mitte) mit Silbergewinnerin Ramona Bieri (SUI; links) und Nolwenn Paimblanc (FRA).

Der Weltmeistertitel 2019 bedeutet gleichzeitig, dass Baumgartner – da seit der WM-2019 keine weitere Weltmeisterschaft ausgetragen wurde – aktuell nach wie vor die amtierende Weltmeisterin mit der Armbrust auf die 30m-Distanz in der Stellung «kniend» ist.

Hochgesteckte Ziele

Sich auf den Lorbeeren der Vergangenheit auszuruhen, würde nicht zu Joëlle Baumgartner passen. Und so hat sie sich auch für 2024 hohe Ziele gesteckt. Alle Karten will Baumgartner nicht aufdecken und so war nicht genau zu erfahren, was sich die amtierende 2-Stellungs-Schweizermeisterin (Armbrust 30m) für die nationalen Wettkämpfe (u.a. für die Schweizermeisterschaft, die am 10./11. August 2024 in Winterthur ausgetragen werden) vorgenommen hat. Aber soviel sei verraten: Die restlichen Meisterschaftsteilnehmerinnen und Teilnehmer der Schweizermeisterschaften und anderer nationalen Wettkämpfe werden die beiden noch verbleibenden Podestplätze unter sich ausmachen müssen.

Baumgartners Fokus liegt 2024 erneut auf den internationalen Wettkämpfen. «Leider ist das Angebot an internationalen Wettkämpfen und Meisterschaften sehr bescheiden.» meint Baumgartner mit besorgtem Blick und ergänzt: «Aber glücklicherweise stehen auch 2024 wieder fünf Weltcup-Wettbewerbe auf dem Programm.»

Und genau diese Weltcup-Wettkämpfe hat Baumgartner im Visier. Nachdem sie 2023 am dritten Weltcup knapp am Podest vorbeigeschrammt war, gewann sie in den anderen vier Weltcups zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze. Der «verpatzte» dritte Weltcup kostete Baumgartner dann auch den Gesamtsieg in der Weltcup-Gesamtwertung und sie musste sich mit Silber zufrieden geben.

«Einen Weltmeistertitel habe ich bereits. Ein Weltcup-Gesamtsieg fehlt aber noch in meinem Palmarès. Und genau dies will ich 2024 korrigieren!» lässt Baumgartner motiviert und bestimmt verlauten.

Wie alles begann

Joëlle Baumgartner kam – wie so viele Armbrustschützinnen und Armbrustschützen – über ein Familienmitglied zum Schiesssport. Bei ihr war es ihr Grossvater. In Blausee-Mitholz/BE aufgewachsen, besuchte sie als 13-jährige zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Nina den Nachwuchskurs bei den Armbrustschützen in Frutigen/BE. «Meine Schwester hatte definitiv mehr Talent als ich. Aber sie war zu ‘’ungeduldig’’ und hat dann den Armbrustsport wieder aufgegeben.», meint Baumgartner lachend.

Joëlle Baumgartner selbst ist dem Schiesssport generell und dem Armbrustsport im Speziellen treu geblieben und hat sich in die Sportart verliebt. «Der Schiesssport übt eine gewaltige Faszination auf mich aus. Das Gefühl während dem Wettkampf ist kaum zu beschreiben. Bei voller Konzentration gibt es nur mich, meine Armbrust, mein Ziel vor Augen und die nächste Schussabgabe.» erklärt Baumgartner etwas in sich gekehrt.

Bedingt durch den Wohnortwechsel in ihren Heimatkanton Zürich hatte sich Baumgartner dann auch entschlossen, den Verein zu wechseln, um so ihre Trainingseinheiten weiterhin regelmässig absolvieren zu können. Mit offenen Armen wurde Joëlle Baumgartner 2018 bei den Armbrustschützen Rümlang aufgenommen, wo sie noch heute ihren Sport ausübt.

Im Armbrustschützenhaus in Frutigen entdeckte Baumgartner ihre Liebe zum Armbrustsport.

Seit 2018 ein Teil der Rümlanger Armbrustfamilie.

Typisch für Baumgartner ist, dass sie nicht nur konsumiert, sondern sich auch aktiv am Vereinsleben beteiligt, eine helfende Hand anbietet, wo eine solche gefragt ist und selbst vor Vorstandsarbeiten nicht zurückschreckt. An der Generalversammlung 2024 wurde Joëlle Baumgartner mit kräftigem Applaus zur neuen Aktuarin gewählt und ist damit für alle schriftlichen und administrativen Aufgaben im Rümlanger Vorstand zuständig.

Joëlle Baumgartner (zweite von links): An der GV 2024 in den Rümlanger Vorstand gewählt.

Unterstützung

«Um Erfolg zu haben, braucht es selbstverständlich ein grosses Engagement meinerseits. Aber ohne die Unterstützung von lieben Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet und an mich geglaubt haben, wäre dies nie möglich gewesen!», erklärt Baumgartner sichtlich berührt und ergänzt: «Ganz speziell sind mir Roland Marti und Daniel Hinnen im Gedächtnis. Beide habe ich immer bewundert und von beiden habe ich eine unglaubliche Unterstützung und immer wieder die notwendigen Motivationsschübe erhalten. Dafür werde ich immer dankbar sein!»

Gedanken

Natürlich hat sich Joëlle Baumgartner auch über ihre Wunschvorstellungen in Bezug auf die Armbrust-Zukunft geäussert. Vor allem bereitet ihr Sorgen, dass das Armbrustschiessen in Bezug auf Popularität und Teilnehmerzahlen an Armbrustanlässen nicht unbedingt im Aufwind steht.

Was Baumgartner vermisst, ist eine etwas aktivere Unterstützung aus den Verbänden: «Mein Verein unterstützt mich, wo er kann. Die Wertschätzung, die ich in Rümlang erleben darf, ist unglaublich hoch, was mich dann auch immer wieder anspornt, Höchstleistungen von mir zu fordern.»

Die fehlende finanzielle Unterstützung ist dabei nicht das grösste Anliegen von Joëlle Baumgartner. Und dies obwohl die Athletin den grössten Teil der Kosten selbst zu tragen hat – und dies auch bei internationalen Wettbewerben. Bei internationalen Wettkämpfen werden Unterkunft, Startgelder und ein Teil der Verpflegungskosten übernommen. Reisekosten sind durch die Athleten selbst zu tragen und eine wirklich interessante Erfolgsprämie ist reines Wunschdenken.

«Was ich vor allem vermisse, ist die eigentliche Anerkennung der Erfolge durch die Verbände und durch die Armbrustschützen, die infolge fehlender Medienarbeit und Publikationen oftmals gar nicht wissen, dass ein internationaler Wettkampf stattfinden wird bzw. stattgefunden hat!» verdeutlicht Baumgartner ihr Anliegen und ergänzt: «Oftmals fühle ich mich alleingelassen. Wären da nicht meine Vereinskolleginnen und Vereinskollegen, so weiss ich nicht, ob ich dem Armbrustsport bis heute hätte treubleiben können/wollen!»

Klarer Fokus und Zielsetzungen für 2024: Oberste Podestplätze!

Die Spitzenathletin Joëlle Baumgartner fühlt sich bei den Rümlanger Armbrustschützen gut aufgehoben.

Dokument
Medienmitteilung
Rümlang, 13. März 2024. Ink. Steckbrief, Erfolge und weitere Fotos
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Details zum Artikel
  • Veröffentlicht am: 14.03.2024
  • Quelle / Autor: Markus Roth / ASV Rümlang
  • Kategorie: Vereine
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